Verschiedene Ansichten von Porz

Porz

Porz selbst liegt auf der Höhe von Urbach direkt am Steilufer des Weisser Rheinbogen.

Mit Rathaus, Krankenhaus, dem Finanzamt und der Fußgängerzone ist »Porzity« das Zentrum des Stadtbezirks 7. Die Porzer Rheinpromenade lädt darüber hinaus zum flanieren ein.

Das 2003 das City-Center mit dem Saturn eröffnet wurde, war ein großer Wurf für Porzer Innenstadt. Das 2009 Karstadt/Hertie geschlossen wurde, war dagegen eine Katastrophe! 2018 wurde das alte Hertie-Gebäude abgerissen und es entsteht auf dem Friederich-Ebert-Platz die »neue Mitte Porz«. Es bleibt zu hoffen, das die Revitalisierung der Porzer Innenstadt gelingt.

Geschichte: Um 1160 wird das Dorf Porz zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es ist aber wahrscheinlich wesentlich älter, denn es liegt an einem Schnittpunkt vorgeschichtlicher Wege. Da immer wieder ein Stück des unbefestigten Prallufer vom Rhein weg gespült wurde und Straßen und Häuser mit riss, wanderte das Dorf mit der Zeit nach Osten.

Porz ist ein alter Gerichtsort (1286 zum Hauptgericht erhoben), welches ab 1555 als Amt Porz alle Landgerichte südlich der Wupper unter sich hatte. Auch war es der Sitz des Botenamtes Porz (eines der sechs Botenämter des Amtes Porz), welches gebietsmäßig etwa der früheren Stadt Porz gleichkommt. Somit war Porz auch Sitz des Amtmannes, der sowohl die Verwaltungsgeschäfte führte, als auch Richter des Hauptgerichtes war und teilweise hohes Ansehen genoss.

Im Mittelalter war Porz ein wichtiger Umschlagplatz für den niederrheinischen Handel (Umgehung des Kölner Stapels). Von den schweren Drangsalierungen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts konnte sich das Dorf aber nie ganz erholen. Es wurde, neben zahlreichen Requirierungen, Einquartierungen und Plünderungen, zweimal - 1588 im Truchsessischen Krieg und 1702 im Spanischen Erbfolgekrieg - komplett zerstört. Daher übernahm der etwas südlich gelegene Hafen Zündorf den Handel.

Gemeindesiegel

1806 kam das Herzogtum Berg - und damit auch Porz - unter französische Verwaltung. Das Amt und Hauptgericht Porz wurde von der französischen Gesetzgebung und einer verwaltungstechnischen Neugliederung abgelöst. Porz gehörte jetzt zur Mairie (später Bürgermeisterei) Heumar. Die moderne Kommunalverwaltung blieb auch nach 1815 unter den Preußen erhalten.

1854 wurde eine katholische Volksschule in Porz gegründet. Vorher mussten die Schüler in die Volksschule nach Urbach.

1875 kehrte die Amtsgewalt von Heumar nach Porz zurück.

Bergauf ging es mit dem verschlafenen Porz, als im Jahre 1874 mit der Bahnstrecke Troisdorf-Mülheim auch der Bahnhof Porz-Urbach, zwischen Urbach und Porz, eröffnete. Durch diese neue Verkehrsgrundlage wurde Porz, zusammen mit der unmittelbaren Nähe des Rheins, für die Industrie interessant. Schon ein Jahr nach der Eröffnung des Bahnhofes kam mit dem Eisenhüttenwerk »Gewerkschaft Carl Otto« (später »Adelenhütte«) der erste Industriebetrieb nach Porz. Die Wirtschaftkrise der folgenden Jahre behinderte zunächst weitere Industrieansiedlungen.

Viergeteilte Postkarte: Rheinufer, Kirche und zwei Strassenansichten
Verschiedene alte Ansichten von Porz.

Um 1900 begann dann ein kleines Wirtschaftswunder. In schneller Folge siedelten sich in in wenigen Jahren eine Zweigstelle der »Deutschen Cotton Öl«, die Rußfabrik »NYX«, die »Rheinische Weinessigfabrik«, ein Gaswerk, die »Rheinischen Portlandwerke«, die »Tonröhrenfabrig Wienecke« und das »Hobelwerk Dülken« in Porz an. Im Jahr 1899 bauten das »Spiegelglaswerk Germania« ein großes Werk und eine Arbeitersiedlung beim Bahnhof Porz-Urbach. Später kamen noch andere Glaswerke hinzu, die später zu den »Vereinigten Glaswerken« (kurz: »VEGLA«) zusammengeschlossen wurden. Die »Elektro-Isolierfabrik Meirowsky« (später »Dielektra«) baute 1910 ebenfalls am Bahnhof eine Fabrik.

Schwarz-Weiß-Postkarte eines Hauses mit drei Rundbögen und einem Turm mit Uhr
Das Porzer Rathaus.

Dementsprechend entwickelte sich auch die Infrastruktur rasant. Straßenbeleuchtung und Telefonnetz gab es ab 1902. 1904 Gründung einer evangelischen Schule, 1908 Anschluss an das Stromnetz und Gründung einer »Höheren Knabenschule«. Das Rathaus und die Uferpromenade entstanden 1910. 1912 wurde eine Kanalisation angelegt. Ebenfalls 1912 Einweihung der katholische Kirche St. Josef, der Turm ist von 1928 (Porz gehörte bis 1901 zur Pfarre Urbach). Eine Pflasterdecke für Haupt- und Bahnhofsstraße wurde 1913 verlegt. 1914 wurde die evangelische Lukaskirche errichtet.

Gemalte Postkarte einer Promenade mit Dampferanlegestelle und einem Gasthof. Menschen in Kleidung um 1900.
Postkarte mit Restauration »Rheinecke«.

Die Dampferanlegestelle am Porzer Rheinufer (gebaut 1907) und die 1909 eröffnete Straßenbahnlinie Köln-Porz brachten auch Ausflügler nach Porz. Es entstanden die repräsentativen Gastwirtschaften »Lindenhof«, »Porzer Hof«, »Kölner Hof« und »Zur Rheinecke«.

1929 erfolgte die Zusammenlegung der Bürgermeistereien Porz und Wahn zur Gemeinde Porz.

1951 wird Porz Stadt. In dieser Zeit wuchs Porz weiter und es entstanden auch Siedlungen östlich der Bahnlinie und es wuchs mit Urbach und Eil zusammen. In den 70er Jahren wurde die Porzer Innenstadt leider nochmal städtebaulich auf den damals vermeintlich neusten Stand gebracht. Am 01.01.1975 wurde die junge Stadt Porz nach Köln eingemeindet.

1797 hatte Porz 23 Feuerstellen mit 60 Einwohnern, 1 Pferd und 6 Stück Rindvieh. Dazu gehörten 118 Morgen Ackerland. 1997 (also genau 200 Jahre später) hatte Porz 20.522 Einwohner in 9.095 Wohnungen und 6.898 PKW's.

Name: Lautgesetzlich kommt der Name von Port. Aber es ist nicht sicher, ob Port auf portus (Hafen) oder porta (Eingang, Pforte) zurückzuführen ist. Im Mittelalter Porze oder Portze genannt. Seit der frühen Neuzeit meist Portz geschrieben. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts hat sich die heutige Schreibweise Porz eingebürgert.

Falls jemanden inhaltliche Fehler auffallen sollten, würde ich mich über eine Email (h-felder@h-felder.de) sehr freuen.

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