Rangiergleise in der Dämmerung

Rangierbahnhof Gremberg

Zwischen Ensen und Gremberghoven befindet sich der Rangierbahnhof Gremberg.

Heute ist der »Cargo Bahnhof Gremberg« einer der größten, überregional bedeutenden Rangierbahnhöfe Deutschlands. Güterwagen aus Belgien, den Niederlanden, dem Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet werden hier neu zusammengestellt und über die Rheinschiene Richtung Süden und die Güterwagen aus dem Süden in den Norden und Westen geschickt.

Geschichte: Geplant wurde der Gremberger Rangierbahnhof bereits im Jahre 1913 an der Güterzugstrecke Mülheim(Ruhr) – Speldorf – Troisdorf, aber erst Aufgrund einer militärischen Transportkrise wurde 1917 mit dem Bau begonnen. Auf einem Ablaufberg wurden zunächst fast ausschließlich Militärzüge abgefertigt. 1918 wurde der Bahnhof Gremberg an die Strecke Köln-Süd – Südbrücke angeschlossen.

Nach dem Kriege wurde ab 1919 der Rangierbahnhof mit neuen Stellwerken und einem zweiten Ablaufberg vergrößert. Die Arbeiten wurden aber durch die Wirtschaftskrise und die Inflation erst 1924 beendet. Über zwei Ablaufberge konnten jetzt bis zu 6400 Güterwagen täglich abgefertigt werden. Schnell gelangte der Rangierbahnhof Gremberg eine große Bedeutung im europäischen Güterverkehr.

Rangiergleise in der Dämmerung
Stellwerk Gsf Gremberg

Durch den Bau des Westwalls wurden die Kölner Rangierbahnhöfe 1937/38 überlastet und der Aus- und Umbau des Bahnhofs Gremberg beschlossen. Zwischen 1939 und 1942 wurde trotz des II. Weltkriegs ein großer Teil fertiggestellt (u.a. Gleisverlängerung, mehr Einfahrgleise, modernes Stellwerk, Gleisbremsen, etc.). Durch seine strategische Bedeutung wurde der Bahnhof zum Ziel der alliierten Bomber. Besonders litt darunter die neben dem Rangierbahnhof liegende Eisenbahnersiedlung Gremberghoven durch Fehlwürfe. Am 28. Dezember 1944 wurden nach einem schweren Angriff mit dem Abwurf von 774 t Bomben die Anlagen dermaßen beschädigt, das der Bahnhof seinen Betrieb einstellen musste.

Erst am 4. Mai 1947 nahm der Gremberger Rangierbahnhof – zumindest teilweise – seinen Betrieb wieder auf. 1950 wurden wieder bis zu 3000 Güterwagen täglich abgefertigt. Bis 1956 war der Wiederaufbau mit der damals modernsten Rangier-, Signal-, Fernmelde- und Funktechnik abgeschlossen. Anfang der 60er Jahre erfolgte die Elektrifizierung und nochmalige Modernisierung der Anlagen, so das der Bahnhof Gremberg zu einem der größten Rangierbahnhöfe Deutschlands wurde. In den 70er Jahren wurden über diesen sogenannten »Zwei-System-Bahnhof« täglich etwa 350 Güterzüge mit 8000 – 9000 Güterwagen abgefertigt.

Gleiszeichnung
Schematischer Gleisplan des Rangierbahnhofs Gremberg

1990 hatte der viereinhalb Kilometer lange Bahnhof Gremberg 196 Gleise mit insgesamt 160 km Länge, 425 Weichen, 48 Kreuzungen, 11 Haupt- und 141 Rangiersignale, 2 Drehscheiben, zwei Fahrdienstleiter- und acht Rangierwärter-Stellwerke, sowie 480 Mitarbeiter die in Schichten Tag und Nacht arbeiten. Und mit dem neuen »Kombiwerk Köln-Gremberg« (Richtfest 2001) können täglich bis zu 80 Güterwagen und Lokomotiven instand gehalten werden. Die letzte Modernisierung fand zwischen 2004 und 2015 statt. Die Zugbildung erfolgt jetzt durch einen Zentralrechner vollautomatisch.

Name: Der Name »Gremberg« leitet sich von dem nördlich gelegenen »Gremberger Wäldchen« ab.

Falls jemanden inhaltliche Fehler auffallen sollten, würde ich mich über eine Email (h-felder@h-felder.de) sehr freuen.

nach oben